Der Begriff Klassizismus
umfasst die gesamte Zeit von 1760-1835 und die Epochen Louis Seize,
Empire, Biedermeier und Regency. Die durch das Louis Seize
eingeleitete Stilepoche des Klassizismus orientiert sich an der
Formenwelt der klassischen, antiken Architektur Griechenlands,
Italiens und Ägyptens. Dieser Stil setzte sich in ganz Europa
durch.
Die typischen Stilmerkmale dieser Zeit zeichnen sich durch strenge,
klare Formen, einfache Maßverhältnisse und
übersichtliche Gliederungen aus. In Anlehnung an die alten
Mythologien werden für Beschläge und Dekor
Füllhörner, Helme, Adler, Lyra, Rutenbündel,
Bacchusmasken, Säulen, Palmetten, Fabeltiere usw. verwendet.
Die Möbel wurden einfacher und zweckmäßiger und
passten sich den Ansprüchen des normalen Bürgertums an.
Als Materialen wurden Mahagoni, Esche, Pappel, Eibe, Nussbaum,
Kirschbaum, Birne, Apfel, Birke, Eibe und Wurzelfurniere verwendet.
Neuerdings wurden gesteckte, in den Rahmen eingelassene
Schlösser verwendet.
Louis XVI
1760-1810
Louis Seize ist ein
Übergangsstil, der in Deutschland zum Biedermeier und in
Frankreich zum Empire hinführt. Leichtigkeit und Eleganz
werden noch beibehalten, Schweifungen und Asymmetrie abgelegt.
Unter anderem werden durch die zu der Zeit weltbewegenden
Ausgrabungen in Pompeji und Herculaneum antikisierende Formen
wieder eingeführt. Die Rocailleformen verschwinden ganz und
werden durch Blumen, Früchte, Landschafts- und
Architekturmotive in natürlicher Darstellung ersetzt. Die
Möbel zeigen geradlinige Formen und geometrische
Einlegearbeiten, Eierstabfriese, Mäanderbänder,
klassische Rosetten, Vasen, Akanthusblätter, Blumengebinde,
Bildnis- und Trophäenmedaillons werden verwandt. Bei den
Schreibmöbeln wird das Roll- und Zylinderbüro erfunden.
Als Holz wurden alle einheimischen Hölzer verwendet, vor allem
die hellfarbigen. Zum Einlegen verwendete man Ebenholz, Zeder,
Palisander, Mahagoni und Satinholz. Die Beschläge und
Verzierungen waren zumeist feuervergoldet.
Klassizismus
(1770-1830)
Der Klassizismus war eine
Epoche in der 2 Hälfte des 18. Jahrhundert und frühen 19.
Jahrhundert (etwa zwischen 1770 und 1830), dessen Vertreter die
griechische Klassik zu erneuern versuchten, er wird verstanden als
Gegenbewegung zu Barock und Rokoko.
Der Zopfstil, als dessen
Hauptvertreter der berühmteste deutsche Kunstschreiner David
Roentgen gilt, zählt als erste klassizistische Stilvariante,
des weiteren werden Empire, Biedermeier und Spätempire
untergeordnet.
Der Klassizismus entspricht
dem französischen Louis-Seize ohne die reine Übernahme
der französischen Entwürfe. Die wissentschaftliche
Erforschung der Antike bildet die Grundlage für die Verwendung
antiker Vorbilder in allen Bereichen der Kunst. Die Ausgrabungen in
Pompeji und Herculaneum gaben die ersten Anstöße, seine
wichtigste Ausprägung erfährt der Klassizismus in
Architektur und Stadtplanung. Streng gegliederte
Gebäudeformationen mit vorgesetzten Säulenordnungen sind
bezeichnend.
In der Malerei sind die
heroischen Landschaften von Jacob Phillip Hackert und Joseph Anton
Koch zu erwähnen. Die Gestaltungsprinzipien einer klaren
Farbgebung und strengen Linienführung wurde in Frankreich von
Jacques-Louis David Jean Dominique Ingres
weiterentwickelt.
Wichtige Künstler des
Klassizismus:
Georg Wenzeslaus von
Knobelsdorff
Carl Gotthard Langhans
Giovanni Battista Piranesi
Leo von Klenze
Jacques-Louis David
Joseph Anton Koch
Adele Canterbury
Bertel Thorvaldsen
Antonio Canova
David Roentgen
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